Bibelsammler sind klug!
Na, ja. Bibelsammler gibt es ja nicht so viele – da kennen sich die wenigen teilweise recht gut. Ich kenne wenige, die wohlhabend sind. Auffallend viele Bibelsammler arbeiten im Staatsdienst oder sind pensionierte Beamte. Sie verfügen teilweise über gute Grundbildung, haben Geschichte studiert oder können Latein und Griechisch. Diese beiden Sachverhalte sind dem Sammeln sicher nicht hinderlich. Es geht aber auch anders: Einer der größten Sammler in Deutschland hat nicht studiert und kann auch kein Latein sondern war ein „normaler“ Handwerker. Sein Wissen ist beeindruckend, seine Umgangsformen angenehm. Ein anderer mir bekannter Sammler arbeitet als Ingeneur in einem technischen Beruf. Sehr viele Sammler haben einen Nahebezug zu einer der drei großen Kirchen. Meiner Erfahrung nach sammeln evangelische Theologen mehr als calvinistische Pfarrer und diese wieder sehr viel mehr als ihre katholischen Theologen- und Pfarrerkollegen. Das würde auch einer gewissen geschichtlichen Logik folgen: Die deutsche Bibel hatte in der evangelischen Kirche einen überragenden Stellenwert; einen den sie in der katholischen Kirche über Jahrhunderte nicht hatte. (Dazu mehr im „geschichtlichen Überblick“). Die Calvinisten hielten die Bibel zwar immer hoch, lavierten aber immer hart am Bilderverbot entlang (Holzschnitte ja oder nein?). Das macht die reformierten Bibeln (die oft nicht illustriert sind) für viele nicht zum erstklassigen Sammelobjekt. Auch die Bibeln des Pietismus muss man in diese Richtung denken. Damit meine ich nur die Mechanismen von Angebot und Nachfrage – nicht dass ich das irgendwie beurteile.